…von der Wiege bis zu Bahre.
Meine Exfrau ist Ende Januar verstorben. Zwei unserer Söhne sind noch in der Ausbildung bzw. im Bufdi. Daher haben sie einen Anspruch auf Halbwaisenrente und ich fülle für sie den Antrag aus, was schon für mich eine enorme emotionale Belastung darstellt und ich es ihnen daher abnehmen möchte. Ich merke aber, dass ich nicht nur emotional, sondern auch nervlich an meine Grenzen komme.
Die Anspruchsvorausstzung ist dabei klar:
4) Der Anspruch auf Halb- oder Vollwaisenrente besteht längstens
1. bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres oder
2. bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres, wenn die Waise
a) sich in Schulausbildung oder Berufausbildung befindet, oder
b) sich in einer Übergangszeit von höchstens vier Kalendermonaten befindet, die zwischen zwei Ausbildungsabschnitten oder zwischen einem Ausbildungsabschnitt und der Ableistung des gesetzlichen Wehr- oder Zivildienstes oder der Ableistung eines freiwilligen Dienstes im Sinne des Buchstabens c liegt, oder
c) ein freiwilliges soziales Jahr im Sinne des Gesetzes zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres oder ein freiwilliges ökologisches Jahr im Sinne des Gesetzes zur Förderung eines freiwilligen ökologischen Jahres leistet oder
Um einen Antrag auf Halbwaisenrente zu stellen, muss man aber eine Menge Fragen beantworten. Fragen, die einem schlicht unnötig vorkommen. Ich habe mindestens zweimal die Angaben zum Konto beantwortet. Gefühlte tausendmal ihren Namen getippt. Ich gebe mehr als einmal Namen, Geburtsdatum, Rentenversicherungsnummer und so weiter pro Kind an. Dabei sollten doch zumindest alle Daten vorhanden sein, Kindschaftsverhältnis und so weiter. Eigentlich reichte ein einfacher Antrag (Hallo, ich hier, das Kind, meine Mutter ist gestorben, hier die Sterbeurkunde und meine Geburtsurkunde, meine Bankverbindung), mit der Bestätigung, dass sich der Antragsteller_in in Ausbildung etc. befindet, weiviel er verdient (wegen Einkommensgrenzen) und die Bankverbindung – auf übliche Art, nicht mit BIC und IBAN.
Ich könnte schreien. Ich brauche Tage. Es nervt. Es ist unerträglich, es ist nicht bürger_innenfreundlich und in der Gesamtsituation, in der man dann eigentlich trauert und für diese Art der Bürokratie eh keinen Sinn hat, einfach eine Unverschämtheit. Formular folgt auf Formular, Auskunft auf Auskunft, eine unnötiger als die andere. Man sitzt fassungslos vor dem PC und denkt sich: wer kommt eigentlich auf sowas. Der Staat als Dienstleister für die Bürger_innen, das wäre mal was. Denn eigentlich könnte es ja so sein: jemand stirbt, die Rentenversicherung prüft automatisch die ihr vorliegenden Daten der Kinder (aus denen sicherlich auch das Einkommen ersichtlich ist, wenn sie arbeiten), lässt ihren Computer einen Antrag ausgefüllt (Datenbank!, Abfragen!, SQL!!!Einself!!) ausdrucken, schickt diesen der Waise zu, die überprüft die Daten, ergänzt um Kontonummer und schwupp kommt die Rente. Ja, so könnte es sein….