Derzeit kursiert in der Anti-AKW-Szene eine Mail mit ungefähr diesem Inhalt:
Ich bekenne, ich hab s getan... und ich möchte, dass Du es auch tust... Ich dachte "Von den Hoteliers lernen heißt siegen lernen" und habe der FDP einen Cent gespendet. Als Verwendungszweck steht auf meiner Überweisung "Keine Laufzeitverlängerung für AKW". Warum immer nur protestieren? Warum nicht einmal zeigen, dass wir verstanden haben wie Politik in Deutschland funktioniert. Bitte überweise einen Cent auf das Konto der FDP und vergesse den Verwendungszweck nicht: FDP Bürgerfonds, Konto: 216603302 BLZ 37080040 Commerzbank Köln Der berühmte "Ein Cent Scheck" Spenden Sie, indem Sie einen Scheck schicken an. FDP-Bürgerfonds Reinhardtstrasse 14 D-10117 Berlin
Hintergrund ist natürlich, den Zettel „Mövenpick-Partei“ fester an die FDP zu heften. Einerseits verständlich. Und heftig. Denn ich überlege gerade, ob das in Ordnung ist. Für mich. Und ob ich so Politik machen will.
Hintergrund ist doch die Steuersenkung von Hotelübernachtungen und der halbseidene Kompromiss mit und ohne Frühstück. Ich habe im Bundestagswahlkampf auch ein Mailing/Wahlprüfstein von der Dehoga erhalten, in der sie genau diese Forderung an mich als Kandidat stellten. Und es ist keine neue Forderung der Dehoga. Und, es ist nicht neu, dass die FDP das ebenso vertritt.
Unsere Antwort darauf – die ich richtig finde – war, dass wir eine Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen für Niedrigverdiener anbieten. Mit der Hoffnung verbunden, dass dies eine Einstellungshemmnis verhindert und mehr Menschen in der Gastronomie/Hotelerie eingestellt werden. Weil wir ja nicht den grundsätzlichen Anspruch haben, Steuern zu senken. Nicht für Partikularinteressen und nicht dafür, um eine angebliche Chancengleichheit für Branchen in Grenzgebieten auf diese Weise herzustellen. Aber letztendlich bieten auch wir Geld an – offensichtlich gibt es eine Einsicht, dass hier eine Entlastung stattfinden muss. Wobei wir grundsätzlicher und überlegter da ran gehen. Ein Grund, warum ich bei den GRÜNEN bin und nicht bei der SPD. 🙂 Abern auch wir wissen nicht, ob eine Entlastung zuungunsten der Sozialkassen letztendlich zu mehr Einstellungen führt.
Insofern ist eine Spende von Mövenpick et al. an die FDP gar nicht so sehr überraschend – und nicht so skandalös. Und auch nicht, dass diese Steuersenkung halt die ist, die sie bei der CDU durchsetzen konnte. Aber natürlch ist der zeitliche Zusammenhang und die Höhe der Spende das, was mich so massiv stört. Wahlen werden auch über Präsenz gewonnen. Und Präsenz ist auch – nicht nur – über Geld möglich. Insofern verschaffte hier das Eintreten für Partikulainteressen eine Chancenungleichheit im Wahlkampf. Allein durch die Höhe der Spenden. Hätte es sich um 20.000 € gehandelt – kein Hahn hätte gekräht. So entstand der Eindruck, jedwese Interessengruppe könnte mit einer Großspende Einfluss auf Parteipolitik nehmen. Nicht zum Aushalten.
Trotz meiner Bedenken habe ich mich an der Aktion beteiligt. In der Form finde ich sie gut. Sie schafft bei der FDP kein Vermögen, weil die Verbuchung der Minispende natürlich Kosten verursacht. Sie macht deutlich, dass der Zusammenhang da ist. Und er macht deutlich, dass der Atomausstieg immer noch ganz oben auf der Agenda steht. Und eine Rücknahme fatal wäre. Und breiten Widerstand hervorruft. Kreativen Widerstand. Nicht nur Demos. Und Webseiten. Und Briefe. Mails. Deswegen habe ich mitgemacht. Und wenn Du/Sie das hier lesen und mir zustimmen, machen Sie auch mit. Spenden Sie 1 Cent an die FDP. Für den Atomausstieg. Und wider die Hoffnung, mit Spenden Politik beeinflussen zu können.
Ich habs auch getan! Und wenn ich damit nur eine Mitarbeiterin ärgere? Das war mein Bedenken. Habs trotzdem gemacht.
Ute
Eine sehr kreative Aktion, ich hab auch gespendet und weitergeleitet über http://mikroferkel.de!
Schöne Grüße
So ein Pech aber auch. Anscheinend wurden die Spenden doch zweckentfremdet. Hoffentlich hat die FDP nicht dieses gespendete Geld genutzt um sich die Grünen im Saarland zu kaufen. 47500 Euro für ein ganzes Bundesland – Schnäppchen oder nicht?
Wo doch die Grünen sonst immer darauf geachtet haben sich zuerst an Firmen zu beteiligen und sich danach die Gewinne per Gesetz zu beschaffen.
Hm, gibts da nicht eine Partei die einen korrupten Politiker erst nach Bekanntwerden der Käuflichkeit zum Chef gewählt hat? Welche war das denn nur?
Lauter Behauptungen, Vermischungen und keine Belege. Woher auch 🙂