Leistung schützen

Der Name „Leistungsschutzrecht“ impliziert ja, dass es darum ginge, Leistungen zu schützen. Doch schon der Name dieser unseligen Idee ist eine Nebelkerze.

Das deutsche Verlagswesen, vor allem aber die Verlagshäuser, die Zeitungen herausgeben, ist krank. Es wird nicht mehr so viel Geld verdient mit Zeitungen und Zeitschriften, seitdem man alle und jede Meldung auch kostenfrei irgendwo im Internet nachlesen kann. Journalisten werden entlassen, Zeitungen fusioniert oder eingestellt. Manche überlebt knapp. Alternative Modelle wie die hier ansässige ka-news oder die Netzzeitung entstehen – mit durchwachsenem Erfolg und oft genug getragen von einem Modell, das ohne Volontariatspraktikant_innen nicht tragbar wäre. Viele Blätter haben den Zug verpasst, der hohe Rendite aus Anzeigenverkauf erbrachte und rennen diesem nun hinterher. Mit der Drohung eines sterbenden Journalismus wird die sogenannte 5. Macht im Land in Frage gestellt, der Schuldige inForm einer großen Suchmaschine gefunden und ein Gesetz erdacht, das sicherstellen soll, dass die Suchmaschine für das, was sie tut, bezahlen soll – nämlich Geld für das Finden von Zeitungsartikeln.

Das Grundgesetz garantiert die Freiheit der Presse und ebendiese Freiheit sorgt für die Aufdeckung nicht nur manches Skandals, sondern eben auch dafür, dass Meinungsvielfalt in Form gedruckter Nachrichten herrscht – theoretisch. Wer wie ich im Landkreis Karlsruhe lebt, weiß, dass die hier herrschende Meinung zu oft von einem pechschwarzen Blatt wie der BNN bestimmt wird, mit allen Konsequenzen, die die einseitige politische Aufstellung eines solchen Blattes hat – in bestimmten Themenfeldern, der Zugangsmöglichkeit herrschen starke Einschränkungen. Seit 8 Jahren bspw. sitzt Sylvia Kotting-Uhl für Karlsruhe und die GRÜNEN im deutschen Bundestag, war erst umweltpolitische, dann atompolitische Sprecherin, Themen, die die Republik angesichts des Atomausstiegs und der Katatrpphe in Fukushima wahrlich umgetrieben haben. Aber einer GRÜNEN in karlsruhe zuviel Raum zu geben, noch dazu einer linken GRÜNEN, das kommt für den Verleger – und damit seiner Chefredaktion – offenbar nicht in Frage.

Und da sind wir dann auch schon bei der Frage, um was es eigentlich geht. Man muss ein Geheimnis darum machen, dass wir über Google und nicht über Lycos reden, das als Suchmaschine das Internet durchfprstet und alle gefunden Zeitungsartikel in der Rubrik „News“ sammelt und mit einem kurzen Auszug aus dem Artikel verlinkt. (übrigens, Bing machtdas ebenso, der Nam fällt allerdings nie). Es ist technisch ganz einfach, diese Verlinkung zu unterbinden, jeder Verlag könnte dafür sorgen, dass der ganze Internetauftritt oder lediglich einzelne Artikel nicht gefunden werden. Ein kurzer Eintrag in der „robots.txt“ – einer Datei im Kopf jeder Webseite – und schon ist es vorbei mit der Auffindbarkeit und damit dem kostenfreien Auszug und Link.

Doch daran herrscht offenbar bei den Verlgen kein Interesse. Mit Recht. Denn sie nutzen die Infrastruktur des Netzes wie jeder andere Netzgänger auch, um gefunden zu werden, damit Menschen ihre Artikel – und ihre Weltsicht!! –  lesen und teilen, um Werbeeinnahmen mittels Werbung auf ihren Seiten zu generieren. Je mehr Leute auf ihre Verlagsseite kommen, desto mehr klicken auf dort angebrachte Werbung. Werbung im Text, als Banner, als Anzeigen. Aber es gibt halt nciht mehr soviel Geld für Anzeigen wie früher, als man als Quasi Monipolisit alleine die Preise bestimmten konnte. Hier in der Region gibt es übrigens keinen freien Zugang zu BNN oder BT. Schade.

Die Idee, auf die man nun gekommen ist, ist, Google dafür bezahlen zu lassen, dass es Ergebnisse werbefrei verbreitet. Eigentlich ein Paradoxon. In Frankreich haben sie einen Vergleich geschlossen:

Der Suchkonzern bringt 60 Millionen Euro in einen Technologiefonds ein, der umgestaltende Innovationen im Digital Publishing fördern soll. Außerdem will Google den Verlegern zu steigenden Online-Werbeeinnahmen durch Nutzung seiner Dienste AdSense, AdMob und AdExchange verhelfen.

Man könnte nun sagen: gut, ist eine Sache der Konzerne, der Staat hält sich raus. Aber Journalismus ist wichtig. Wer nicht glaubt, wie wichtig, schaue nach Italien. Dort hat Zeitung auf Totholz – also klassisch auf Papier – noch eine andere, größere Bedeutung als hier und so kann sich der Verleger Berlusconi trauen, womöglich erneut als Minsiterpräsident des Landes zu kandidieren. Vielfalt ist dort in der Form, wie wir sie hier kennen, nicht gegeben. (ja, es gibt auch noch andere Ursachen und es ist selten so einfach).

Die Gefahr, die erwächst, ist die Abhängigkeit von Geldgebern, die die Zeitung eben nicht mehr über den Kaufpreis (und Geselligkeits-, Todes, – Autoverkaufs, -Immobilen/Miet, -usw.-Anzeigen) finanzieren, sondern eben über Anzeigen. Damit einhergehend größeren Einfluss. Schon heute wissen wir, dass Lidl und Aldi und andere als Großanzeiger dafür sorgen, das kritische Berichterstattung über sie nicht in der Form anfällt, wie es möglich und nötig wäre. Und es kann davon ausgegangen werden, dass das weitgehend ohne Entlassung funktioniert.

Interesse kann er Staat, die Gesellschaft als solches aber nur an der Berichterstattung haben – am Erhalt von Verlagshäusern eher nicht – zumal sie eh nicht (mehr) die Aufgaben erfüllen, zumindest nicht in der Form, wie sie könnten. Und ganz abseits: Google ist nicht altruistisch und die „News“ natürlich nur vordergründig werbefrei. Google ist auch nicht der Bewahrer des freien Netzes, sondern daran interessiert, Geld zu verdienen. Selbst wenn die News weiterhin werbefrei blieben, was nirgendwo garantiert ist, so sind die News doch ein Teil des Gesamtportfolios und tragen damit zum Erfolg der Suchmaschine bzw. des Konzerns bei.

Alternativ könnte der Staat ein Portal schaffen. Die Haushaltsabgabe ist hoch genug, kürzte man an anderen Stellen, an denen unnötig Geld verblasen wird – zu hohe Gehälter, doppelte Infrastrukturen, zuv viele öffentlich-rechtliche Sender und so weiter – wäre Potential, bspw. unter einem Portal tagesschau.de nicht mehr nur Nachrichten der tagesschau-Redaktion, sondern jedes akkreditierten Journalisten zu jedem Thema zu veröffentlichen. Der Journalist wird für seinen Text (und Anzahl der Klicks) bezahlt, kann und darf seinen Text auch noch an ein Verlagshaus – das ja letztendlich auch nur mehr ein Portal ist, wenn es nicht mehr Druckhäuser zur Verfügung stellen muss – und es ist Meinungsvielfalt weiterhin möglich. Akkreditierung am Meinungsportal bedeutet gleichzeitig die Bezahlung eines Mindestlohns in geringer Höhe, sodass aber auch gewährleistet sein kann, dass auch Invertigativjournalismus, der ja oft eine über mehrere Wochen/Monate oder gar Jahre andauernden Recherche bedarf. Hierzu gilt es weitere Modelle zu entwickeln.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Meinungsvielfalt bleibt gewährleistet und nicht ein amerikanisscher Konzern oder ein Verlagshaus profitieren von Journalismus, sondern die Gesellschaft und der Journalist. Und nur in so einem Staatsportal, das über staatsferne Rundfunkräte keinen Einfluss auf die „Programm“gestaltung nehmen können, gewährleistet auch Vielfalt.

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Chris K.

Hallo Jörg,

ich forsche gerade etwas in dem Bereich, daher ein kurzes Statement meinerseits:

klar ist, dass die klassischen Konzepte der Zeitung bröckeln. Aber auch deutlich zu sehen ist, dass das Interesse der Menschen an Nachrichten nicht abgenommen hat. Je nachdem welche Maßstäbe hier angesetzt werden, könnte sogar behauptet werden durch das Internet habe das Interesse gar zugenommen (vgl. Zugriffszahlen aller deutschen News-Webseiten gegen Zeitungsabonnenten vor 10 Jahren).

Allerdings ist es falsch zu sagen, dass da die Verlagshäuser einen Trend verschlafen haben. Das würde ja implizieren, dass es schon tragfähige Wege gibt den klassischen Journalismus ins Internet zu übertragen. Die gibt es weltweit bisher nur im Ansatz und selbst Angebote wie spiegel.de sind auf ihre klassischen Verlagshäuser im Hintergrund angewiesen. Leider weiß derzeit niemand so richtig wo die Reise hingehen soll, denn wie du richtig bemerkt hast: guter Journalismus kostet Geld. Und nicht nur das, er kostet mehr Geld als Abonnenten aufbringen können. Keine Zeitung kann nur von Abonnenten leben, sondern die eigentlichen Geldgeber sind die Werbeunternehmen. Kann jeder jetzt sehen wie er will, aber so sind eben die Tatsachen und sie sind es seit knapp 100 Jahren (vgl. Habermas „Strukturwandel der Öffentlichkeit“).

Die Sache mit dem Portal ist zwar eine nette Idee, aber viel zu kurz gegriffen. Gerade politische Berichterstattung ist eben genau das: politisch und damit subjektiv. Subjektivität ist ja das Wesen der Politik, denn letztlich sind politische Überzeugung und Grundhaltungen subjektiv. Wären sie objektiv würde ja jeder zum selben Ergebnis kommen und es gäbe keinerlei politische Lager. Jetzt zeigt sich aber in der Geschichte, dass Zeitungen sich immer an gewissen politischen Grundüberzeugungen orientiert haben. Es gibt ja einen Grund warum Abonnenten die taz/FAZ/SZ/FR/you-name-it bevorzugt als ihre Tageszeitung lesen. Ein einziges Portal mit allen Artikeln wird daher kaum angenommen, zumindest sind alle Versuche in diese Richtung schon bei den klassischen Zeitungsmedien gescheitert.

Dazu kommt, dass nicht nur die Klickzahlen alleine ausreichen um Journalismus zu betreiben. Es ist wichtig, dass es Kulturjournalismus und Feuilleton gibt. Genau genommen ist dieses Thema hier genau in diesem Bereich angesiedelt. Aber damit lässt sich kaum Geld verdienen, gerade an tatsächlichen Klickzahlen gemessen. Ohne Werbeeinnahmen wäre dieser Bereich schon in den klassischen Medien kaum finanzierbar.

Klickzahlen alleine macht auch keinen guten Journalismus. Ein solches Portal würde Journalisten einem sehr ungesunden Markt aussetzen: Schlagzeilen, reißerische Artikel und Verrisse würden wesentlich mehr Raum einnehmen und natürlich Klicks auf sich ziehen, denn die wären es die verlinkt würden und sich rasend über soziale Medien verbreiten würden. Belege hierzu gibt es zahlreiche, auch wenn es natürlich auch Gegenbeispiele gibt.

Dann kommt noch dazu, dass gerade für den Investigativ-Journalismus extreme finanzielle Mittel im Voraus anfallen. Das durchwühlen zehntausender Seiten Dokumente erfordert einiges an Arbeitskraft und dauert nicht selten Monate. Wenn am Ende dabei jedoch kein Watergate herauskommt, dann haben freie Journalisten ein Problem, denn sie bekommen keine Story und kein Geld. Ohne Finanziers (klassischerweise die Verlagshäuser) im Rücken die diese Risiken durch Festanstellung und Vorfinanzierung abdecken ist kann hier auch keine Qualität abgeliefert werden. Der Druck irgendwas zu finden wächst, denn niemand arbeitet gern ein Jahr oder länger umsonst. Leider weiß ich nicht mehr in welcher Sendung es war, aber auf ARTE gab es in einem Themenabend ein sehr interessantes Interview mit einem New York Times Journalisten der das sehr treffend beschrieben hat.

Es lässt sich also viel auf Zeitungen schimpfen und überall gibt es Fehler und suboptimale Zustände im Detail. Aber das Konzept ist nicht so einfach auf das Internet übertragbar und dazu ist Journalismus mit seiner Funktion für Demokratie und Politik ein sehr, sehr komplexes Thema. Es ist gut, dass darüber geredet wird und Ideen sind in der Tat gefragt um Qualitätsjournalismus auch im Internetzeitalter zu gewährleisten.

Dennoch sind hier Schnellschüsse sind unangebracht. Ein Einheitsportal mit Klickzahlvergütung ist ein sehr grober Schnellschuss. Ich würde es gar indiskutabel nennen.

Wer sich ernsthaft mit der Thematik und ihrer Komplexität auseinandersetzen will, dem sei die Promotion Habermas‘ „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ empfohlen. Ein absoluter Klassiker auf dem Gebiet und sicher können seine Thesen auch angezweifelt werden, aber er gibt einen echt guten Einstieg in die Philosophie und Sozilogie auf diesem Gebiet.

Sorry für den langen Beitrag, aber da musste ich mich mal zu Wort melden 🙂

Liebe Grüße aus München
Chris

Till Westermayer

Danke, Chris K. – das bringt m viel fundierter als ich es jetzt hätte sagen können auf den Punkt, warum ein Portal – auch jenseits der Marjtfrage (darf ser Staat sowas überhaupt organisieren?) – eben viele Funktionen, die Zeitungen (egal ob auf Papier oder online) auch heute noch haben, nicht ersetzen kann. Es braucht eine lokale oder tendentielle Bündelung, eine Linie und eine Marke. Und dann gibt es idealerweise noch sowas wie Redaktionsarbeit – Auswahl, Lektorat, … (vs. Sammlung von belienigen Tickermeldungen).

Im übrigen stände es den Zeitungsverlage
n ja frei, ein solches Portal einzurichten. Es gibt Gründe, warum dies nicht geschieht.

Und Hand aufs Herz: Wer liest Google News (außer zu Recherchezwecken)? Woran sind Fishwrap, Paperball und ähnliche „individualisierte“ Onlinezeitungen gescheitert? Doch auch daran, dass die xte Meldung zum gleichen Thema eben nicht die Themenvielfalt einer kompletten Zeitung ersetzt. Wer würde bei einem Portal organisieren, dass nicht 20 Berichte zum Thronjubiläum der britischen Königin zu finden sind – und kein einziger zu einem wichtigen Nischenthema ohne große Hoffnungen auf viele Klicks (vgl. auch 10000flys – BILD, BILD und Spon/Stern-Panorama)?

Daniel Schultz

Von einer Reichweitenabhängigen Verteilung von Geldern halte ich auch wenig. Im Übrigen läuft ein Leistungsschutzrecht mit Verwertungsgesellschaft darauf hinaus.

Ansonsten möchte ich Japan als Land einwerfen. Dort können sich Onlinepublikationen wohl ganz gut finanzieren.

http://www.heise.de/tr/blog/artikel/Das-Online-Zeitungswunderland-1674659.html

Das hängt wohl möglich mit der Große des Sprachraums zusammen.

Am Leistungsschutzrecht kann man gut erkennen, wie Verlage ihre Bedeutung für die Demokratie überschätzen. Doch war es praktisch nicht möglich sich zu diesem Thema aufgrund der einseitigen Berichterstattung eine Meinung zu bilden. Gleichzeitig tun sie gar so als wäre Journalismus ohne generell unmöglich. Verlage setzen sich mit dem Journalismus gleich, als ob sie eine Befangenheit der Branche ausschließen könnten.

Die Gleichung muss eher lauten:

Publikative ≠ Presseverleger

http://www.presseschauer.de/?p=1424

Lusru

Nach Denkliches zu
„Und nur in so einem Staatsportal, das über staatsferne Rundfunkräte keinen Einfluss auf die „Programm“gestaltung nehmen können, gewährleistet auch Vielfalt.“

Kann es sein, daß es in Deutschland nicht ein einziges „Staatsportal gibt sondern nur „Gesellschaftliche“ wie „öffentlich rechtliche“ (außer den kommerziellen ‚Privaten)?
Es sind keine „Staatsportale“ sondern das Gegenteil davon: „Staatsferne“.
Jedenfalls sollen und sollten sie so sein, und nicht, wie z.B. in der DDR Staatsportale waren, oder in Italien ist, wo Berlusconi nicht nur fast alle wichtigen „TothölzerMedien“ sondern auch fast alle kommerziellen Funkmedien besitzt, und, als Ministerpräsident, auch noch oberster Chef aller Staatsportale war).
Wir haben in D laut Gesetz und dank GEZ gebührenfinanzierte gesellschaftliche sprich STAATSFERNE Funkmedien, daneben die kommerziellen Funkmedien, die nicht wie die vorstehenden als UNTERNEHMENSZIEL die PROGRAMHERSTELLUNG UND dessen VERTRIEB haben sondern laut BWL an ihr einziges kommerzielles UnternehmensZiel gebunden sind: Herstellung, Bereitstellung und Verkauf von Werbezeiten in Funkmedien.
Damit kommt objektiv dem Programm der Privaten Sender die Rolle des Einwickelpapiers, der Verpackung von Werbezeiten zu – was nicht ohne strikten betriebswirtschaftlich gelenkten Einfluß auf das Programm bleiben kann.
Schon von den Unternehmenszielen her können objektiv Öffentlich-Rechtliche und private Funkmedien keine Konkurrenten sein, da sie völlig andere Hauptprodukte zum Ziel haben.
Allerdings werden öffentlich-rechtliche und private Medien, gern mehr oder veniger verdeckt, von den Machern gern als Verkündungs- oder „Gestaltungsmittel“ von öffentlicher Meinung benutzt (oder mißbraucht?), ein Massenmedium ist letztlich gerade dafür entwickelt worden, daß es in der Öffentlichkeit bildend und prägend wirken kann und soll, nur die gebotene Ausgewogenheit wird gern umgangen, je nachdem, wer das „SAGEN“ hat.

Lusru

Fortsetzung:
Dafür wurden die unterschiedlichsten und auch kuriosen Prüf- und Kontrollorgane installiert und die jeweils zu erbringenden verschiedenartigen Ein- und Ausgaben geregelt.

Nun kommst du doch wieder mit einem weiteren neuen elektronischem Massenmedium: STAATSPORTAL, gewissermaßen als Behebung des oft versteckten Mißbrauches in der Ausgewogenheit und Meinungsvielfalt und der Zugangsbarrieren in diese Medien, zur Sicherung von Pressefreiheit und als Kompensation für stark rückgängige Texterstellung und -Verteilung der Verlagspresse und damit fehlende Einkunftsmöglichkeiten für Textersteller – ?

Auch da muß wieder „jemand“ das „Sagen“ haben, und wer sollte dort das dann ausgewogener „lenken“, als bei den jetzigen gesellschaftlich gelenkten Funkmedien, der Räte? Noch mehr undurchschaubare semioffizielle Gremien, in denen (vor allen anderen!!) die beiden Großkirchen und die in den Parlamenten vertretenen Parteien „sitzen“?
Kirchen raus – geht nicht, sind Gesellschaft liche Vertreter Gottes, äh pardon : natürlich der Kirchengemeinden, Parteien raus – wozu werden diese dann als Volkes Vertreter gewählt?

Dein gut gemeinter Rat des zusätzlichen „Staatsportals“ löst keines der benannten Probleme, er schafft nur neue und hält die Schreiber von den „Lesern“ mehr fern, als das duldsam wäre, denn „Öffentlichkeit entsteht und besteht ständig, ebenso deren Informations- und Austauschbedarf.
Da ist es einfacher, die vorhandenen Strukturen mit diesen Zielen zu konfrontieren und deren jeweilige Aufgabenstellungen zur Durchsetzung zu bewegen.
Die kommerziellen „Nöte“ der „Totholzszene“, der Zeitungsverleger und -Macher, im schrumpfenden Markt lassen sich nicht durch die Neuerstellung eines auch noch gesellschaftlich subventionierten Pseudomarktes im elektronischen Netzbereich kompensieren, wir haben es da mit ähnlichen Entwicklungen zu tun, wie das im letzen Jahrhundert mit dem Hinzutreten des Radios, der Schallplatten, Tonbänder, CDs und DVDs sowie der gesamten digitalen Medienwelt samt Net-Technologien jeweils durch die schon zuvor vorhandenen zu kompensieren oder einzustellen war.

Chris K.meint „Aber auch deutlich zu sehen ist, dass das Interesse der Menschen an Nachrichten nicht abgenommen hat.“
Genau, es hat sich nur anders etabliert – und darauf eine Antwort aus Verlegersicht zu finden, ist eher dessen Anliegen, wenn er weiterhin Geld verdienen will, aber nicht eine Frage der Gesellschaft, die nicht „unternimmt“.

Weiter meint Chris K. „Gerade politische Berichterstattung ist eben genau das: politisch und damit subjektiv. Subjektivität ist ja das Wesen der Politik, denn letztlich sind politische Überzeugung und Grundhaltungen subjektiv.“ – Richtig! Nur das nutzt dem Rahmen, der Zugangsfreiheit zum Medium (schon jetzt nicht ausreichend gesichert und problembehaftet) und der Ausgewogenheit: Der GESICHERTEN UNTERSCHIEDLICHKEIT.
Wir hätten letztlich nur eine Kampfbaustelle mehr, samt der Kosten.
Chris K. : „Schnellschüsse sind unangebracht“ und kein „verklickt verklickter Journalismus“ ist eine Lösung, besonders nicht für Netjournalisten in Selbstausbeutung, die schreiben nach Klickzahl oder nach Auftrag der Werbezahler.

Till Westermayer sagt: „Im übrigen stände es den Zeitungsverlagen ja frei, ein solches Portal einzurichten. Es gibt Gründe, warum dies nicht geschieht.“
Und Jörg Rupp:“ WEr Google-News liest? Nun, zum Beispiel derjenige, der Google als igoogle eingerichtet hat und dazu die aktuellen Nachrichten. Gespeist aus Google-News.“ –
Und wozu dann ein Staatsportal‘?
Jörg sagt es ja selber: Alle schreiben dann von Googl ab, padon: von igoogle, Recherche: bei Google, Wertung und Wichtung: Googl, Verknüpfung und Vertuschung: von Googl – DAS bzw. EIN SOLCHES STAATSPORTAL FÜR ALLE unf „frei zugänglich“ ist schon da!
Auch die „redaktionelle Grundarbeit ist bereits durch google -Auswahl und Werbeplazierung der Antworten erfolgt.
Fazit:
Wir erklären Googel zum Staatsportal – offen bleibt: Die Bezahlung der Texter, Schriftdenker und investigativ-Rechercheure und anderer, denn Googl gibt dafür kein Geld aus und „regelt seine Materialbeschaffung anders“: schlägt bei googl nach …

Irgendwie habe ich das Gefühl, Jörg Rupp, dein lien gemeinter Vorschlag ist einen schönen Minutentraum wert, hilt jedoch in keinem Problem und verschafft uns nur eine neue Dauerbaustelle, einen ewigen Tatort, für den micht mall ein Kripo-Kommissar zur Verfügung steht, da unklar ist, wer den bezahlen könnte, sollte …

Daniel Schultz sagt noch:
“ wie Verlage ihre Bedeutung für die Demokratie überschätzen. …“ und „Gleichzeitig tun sie gar so als wäre Journalismus ohne generell unmöglich. Verlage setzen sich mit dem Journalismus gleich, als ob sie eine Befangenheit der Branche ausschließen könnten.“ –
und hat damit die funktionelle Seite der gesamten Schriftenverlegerei nun nicht einmal erkannt, die Verleger tun nicht nur so, sie sind unverzichtbar, nicht als Person oder Betrieb, jedoch als funktionell arbeitsteiliger Teil des Schrifttums, den anderenfalls der Schreiber, der Journalist mit übernehmen müßte – wohl dann anstelle seiner Schreiberei …

Die Funktion des Verlegens entscheidet über den Weg der Texte, über Ziele, Kosten, Partner, Organisation, Material und zeitliche Logistik, Reichweite und Erfolg, zu schweigen davon, daß es nur hier den gesicherten Weg zur Vorfinanzierung gibt.
Wer Verlegerische Tätigkeit abschaffen will, landet auf dem Vorleger, der wahrscheinlich ein ausrangierter Bettvorleger ist, oder: er muß selbst „vor-“ und „verlegen“ ohne in Verlegenheit zu kommen.

Eine Art Staatsportal mit Umarmung wie Googl gibt es schon in Italien, pardon: in Berlustconien: alle bedienen sich bei seinen News und mögen diesen flotten Bereitsteller, nur warum das so ist, ist schwer auszumachen, doch nicht etwa weil alle „Staatsportale“ in seiner Hand sind?
Ob Berlusconi (im Gegensatz zu Daniel Schultz) die „Bedeutung“ der (seiner) Verlegerei, besonders deren „Ein“falt, für seine Demokratzie eventuell sehr wohl zu schätzen weiß, immer wieder ….?

Es gilt: Leistungsschutz für Leistung, die schützt – wie herum auch immer das zu sehen ist.