Musik

Früher dachte ich, Musik könnte etwas bewegen. Musik könne Menschen bewegen. Einsehen erzeugen. Zu Taten bringen. Engagement hervor rufen.

Ich bin mit Musik aufgewachsen. Lernte Flöte, Gitarre, Trompete, Orgel. Bin musikalisch. Kann ganz gut singen, wenn ich in Übung bin – was ich lange nicht mehr bin.  Und ich bin politisch. (und ein bißchen lyrisch, aber da hab ich noch weniger Vertrauen).

Ich habe gehört:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zgxwaqgOa38[/youtube]

oder

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=KWNUFDDd10U[/youtube]

oder

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=yJTnAPJnv4Y[/youtube].

Ich war überzeugt, zumindest USA for Africa würde etwas bewegen. Ändern.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=t1unKFqRBWw[/youtube]

Michael Jackson mit „Heal the world“. Boney M. sang gegen die atomare Aufrüstung. Udo Jürgens gegen Spießertum. Karl-Heinz Böhm engagierte sich in Afrika. Sting in Südamerika. Es gab das Live Aid Concert. Schwoißfuaß. Hannes Wader. Zupfgeigenhansel. Joan Baez. Peter Gabriel. Und auch heute, wenn ich auch nicht mehr auf dem Laufenden bin, gibt es Musik, Lieder, Texte, die gegen den Wahnsinn der Ausbeutung ebenso ansingen wie gegen Krieg, Terror und Unterdrückung. Die ganze Welt  – auch die junge Union – singt  –

Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
A brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world…

und Gesine Lötzsch wird fertig gemacht.

Soviele Lieder, so wenig Wirkung. (und Bücher über Bücher. Brecht und Böll in der Schule, Schiller, Frisch, Kafka und Borchert, undundund….) Interessanterweise gibt es ja in Deutschland keine Lieder für den Bau von Atomkraftwerken und auch die Kriegslieder sind die alten. Und trotzdem.

Ich weiß auch nicht, was ich damit machen soll. Was soll ich damit anfangen, dass Menschen die Wahrheit wissen – aber nicht danach handeln. Begeistert mitsingen, es spüren – aber dann doch verharren. Oder doch lieber wieder SPD wählen. Oder noch Schlimmeres. Es gibt vergeichbares. Die DFB-Aktion „Mein Freund ist Ausländer“. In der „Lindenstraße“ werden bis heute immer wieder kritisch Zeitfragen thematisiert. Und doch, viele Menschen tun nichts. Schauen weg. Resignieren. Werden gleichgültig. Betreten nie einen Bioladen. Gehen zu LIDL. Lesen die BILD. Schauen DSDS. (Wo sie dann vielleicht ner Coverversion von Imagine zujubeln). Manchmal fasse ich es nicht.

Und trotzdem. Bleibt die Hoffnung. 10. Juni:

Noch ist es nicht so weit, doch seit einiger Zeit werden es Tag für Tag mehr – immer mehr.

Oder, um es mit Louis Fürnberg zu sagen:

Jeder Traum, an den ich mich verschwendet,
Jeder Kampf, da ich mich nicht geschont,
Jeder Sonnenstrahl, der mich geblendet
Alles hat am Ende sich gelohnt.


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