Persönliches zum Jahresende

Nein, es ist keine Endjahresdepression. Nachdem mein Sohn Ende November ausgezogen ist, ist hier im Haus ein Zimmer leergestanden. Und da ich nahezu ununterbrochen unten im Keller mein Büro hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und habe Anspruch auf dieses Zimmer erhoben. Arbeiten bei Tageslicht erscheint mir doch attraktiver. Damit einher geht natürlich aus- und aufräumen. Und früher oder später trifft man dann auf „die alte Kiste“ mit den Jugenderinnerungen. Bei mir sind das zwei. Eine mit Bildern und alten Postkarten. Und eine mit Briefen.

Wow. Sonst, wenn ich auf dise Kisten getroffen bin, bei Umzügen oder Aufräumaktionen, habe ich mal ein bißchen in den Bildern gekramt und das wars dann. Ab, wieder hinten in den Schrank. Heute hab ich mir aber mal die Kiste mit den Briefen vorgenommen. Das ist meist Post aus der Zeit, als ich so zwischen 15 und 20 war. Fasziniert hat mich beim Stöbern vor allem, wieviel ich vergessen habe. Also nicht die Menschen, sondern einerseits die Geschichten drumrum und andererseits dass ich zu der einen oder anderen Person Briefkontakt hatte (interessanterweise hatte ich wohl überwiegend weibliche Briefkontakte). Ich hab mir mal die Mühe gemacht, und einige von den Leuten gegoogelt. Auch spannend: ich hab niemanden gefunden. Schade. Wäre schon interessant gewesen. Könnte dran liegen, dass nicht allzuviele Leute in meinem Alter so netzaffin sind wie ich? Oder einfach daran, dass ich zuviel Zeit im Netz verbringe? Oder ich mich daran gewöhnt habe, jede/n und alle/s im Internet zu finden? Scheinbar ist das ja doch nicht so 🙂

Naja, ich bin neugierig. Und natürlich gibts auch einige, von denen es mich brennend interessieren würde. Die große Liebe. Der Urlaubsflirt. Der beste Freund. Die gute Freundin, deren Gedichtesammlung, hand(ab)geschrieben, heute noch in meiner Schublade liegt. Die langjährige Brieffreundin. Nicht nur aus Neugier. Sondern weil sie mal wichtig waren.

Naja, ein bißchen wehmütig bin ich schon. So ein bißchen wie in BAPs „Fuhl am Strand“. Aber sei’s drum. Die Papierberge warten.

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