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Querdenken721 rutscht weiter nach rechts

Schon in der Auswahl der Redner:innen einer Kundgebung zeigt sich, welche Geistes Kind man ist.

Querdenken721 hat für den 6. Februar nach langer Pause wieder eine Kundgebung angemeldet. Dieses Mal soll es ein „politischer Gottesdienst“ sein, eigentlich ein Gottesdienst mit einem:r politischen Redner:in, hier aber umgekehrt: eine politische Kundgebung mit einem „Pfarrer“ als Redner.

Pfarrer Lothar Mack ist nicht nur in der Region als Redner auf rechtsextremen Demonstrationen. So ist er beim Frauenbündnis Kandel (PDF auf ka-gegen-rechts.de) aufgetreten, die ja auch regelmäßig Gäste der Karlsruher Querdenker und angehörigen Gruppen sind. Zuletzt wurden Mitglieder des Frauenbündnisses am vergangenen Freitag, 29.1. am Friedrichsplatz gesehen.

Mack ist zudem Autor beim rechtspopulistischen Rubikon und beim rechtsextremen Blatt „Sezession“ von Götz Kubitschek, dem „geistigen Führer der neuen Rechten in der AfD“ so die FAZ in einem Beitrag von 2016. Der Verfassungsschutz stuft das Kubitschek-Institut als Verdachtsfall ein.

Liest man, was Mack so von sich gibt, so zeigt sich ein zutiefst rassistisches und rechtsextremes Weltbild. Dass er auch schon bei anderen Querdenkengruppen, so in Lörrach, war, zeigt, wo sich diese Bewegung in der Realität zuordnet.

Alleine die Auswahl dieses Redners, dass die Aussagen von Frau Israel, die verantwortlich für diese Veranstaltung und damit auch die Auswahl der Redner:innen ist, man wäre nicht rechts, reine Schutzbehauptungen sind. In einem Video wendet sie sich am 28. Januar an einen der Mitglieder der Telegramgruppe Querdenken721 und reklamiert die Führungsrolle bei Querdenken721 für sich: sie (allein) sei der Kopf von Querdenken721.

Am 23. Januar hat sie, nach der Bestätigung, dass im Rahmen der Beobachtung von Querdenken insgesamt auch der Karlsruher Ableger vom Verfassungsschutz beobachtet wird, diesem einen Brief geschrieben, in der sie scheinheilig fragt,

welche „extremistische Bestrebungen“ Sie innerhalb unserer Organisationsstrukturen festgestellt haben. Ich bin Ihnen gerne behilflich, dazu beizutragen, dass „extremistische
Bestrebungen“ sofort unterbunden werden.
Ich nehme an, dass Ihnen unser Manifest noch nicht bekannt ist, deshalb
stelle ich Ihnen dieses noch einmal vor:

Im Manifest steht:

Wir sind Demokraten. Wir sind eine friedliche Bewegung, in der Extremismus,
Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut keinen
Platz hat.

Dieses Manifest ist zwar auf der Homepage nicht zu finden, aber man sieht: das sind lediglich Lippenbekenntnisse.

Die nicht stattgefundenen Distanzierungen zum Anne-Frank-Vergleich haben schon gezeigt, wohin der Weg geht. Antisemitismus wird verharmlost, rechtsextreme Redner:innen stehen auf der Bühne, die Telegramgruppe als zentraler Auffangort ist voll von positiven Beiträgen mit AfD-Bezug. Zwischenzeitlich fällt es auch Leuten auf, die schon lange dabei sind, wie wenige diskursfähig diese Gruppe unter Israels Moderation ist, auch sexuelle Belästigung scheint, ohne dass jemand eingreift, möglich.

Quelle: T-Gruppe von QD721

 

Dieser Post war die Reaktion auf einen Bericht von Klaus Schimmelpfennig aus Rheinstetten, der zum Einsatz der Polizei bei seiner Kundgebung in Rheinstetten natürlich nicht ohne den bei Querdenkern üblichen Nazivergleich auskam, was kritisch betrachtet wurde. Einige der eher bürgerlichen Querdenker in Karlsruhe sind nach der Beobachtung durch den Verfassungsschutz hellhöriger geworden und erkennen, wie es um sie steht. Hören will man das allerdings so wenig, wie man erkennen möchte, wer sich unter ihnen tummelt.

Querdenken721 hat gezeigt, wer sie sind und was sie wollen. Frau Israel ist die neue Ester Seitz, eine Wölfin im Schafspelz,  Querdenken721 das neue Kargida. Wollen wir hoffen, dass sie uns nicht so lange belästigen, wie diese. Und wollen wir hoffen, dass die Stadtgesellschaft endlich begreift, was sich da auf ihren Plätzen tummelt.

P.S.: dass sich eine vom Verfassungsschutz beobachtete Person mehrfach lobend über die Zusammenarbeit mit der hiesigen Polizei äußert, hat dabei natürlich nochmal ein besonderes G’schmäckle. Wie lange will die Polizei in Karlsruhe noch den Kuschelkurs mit dieser Gruppe fahren?

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