Rund 250-300 Menschen haben gestern Abend in Ettlingen gegen die Impfplicht, gegen die Coronamaßnahmen, gegen das Virus und vermutlich auch das schlechte Wetter demonstriert. Zumindest letzteres hatte temporär Erfolg: heute ist strahlend blauer Himmel, die Sonne scheint.
Zur Historie: seit Dezember gab es auch in Ettlingen Corona“spaziergänge“, die von der Polizei teilweise ignoriert, teilweise geahndet wurden. Am 24. Januar wurde in Ettlingen die letzte funktionierende illegale Demo gesehen, danach hat die Mahnwache eines Bündnis aus Parteien und bürgerlichen und kirchlichen Organisationen den Platz vor dem Rathaus eingenommen – und der Spuk nicht angemeldeter Montagsdemos war vorbei. Daher ist Quergida auf den Dienstag ausgewichen – und hat seine Demo nach Karlsruher Vorbild ordentlich angemeldet. Und siehe da – es waren gestern ganz viele. Nur leider für sie – wir haben die KFZ-Kennzeichen an ihrem Aufmarschort gesichtet – nahezu keine Ettlinger, sondern Personen aus der ganzen Region. Das ist das, was man Demotourismus nennt. So kriegt man dann auch samstags in Karlsruhe 2000 Leute auf die Straße – wenn man alles einsammelt und keine Berührungsängste mit Rechtsextremen hat.
Zunächst bleibt festzuhalten – sie liefen hinter dem Banner her, dass von den Freien Sachsen bzw. dem 3. Weg und anderen rechtsextremen Organisationen benutzt wird: „Wir sind die Rote Linie.“ Damit war schon mal klar, wer da läuft und den Ton angibt.
Die Mobilisierung lief über alle Querdenkerkanäle in der Region – auch über den der Gruppe „Freies Baden“, die der rechtsextremen Bewegung und Partei Freies Sachsen zuzurechnen ist:
Mit dabei die Schilder, die in vielen Gemeinden zu sehen sind – hergeholt wohl aus Karlsruhe, wo sie ja auch Teil der Gruppe sind und bei den Demos immer wieder benutzt werden.
Wie so oft bei den Demos hier in der Region (und anderswo ja auch): Abstände wurden nicht eingehalten, die Maskenpflicht oft ignoriert. Die Polizei schritt nicht ein, es waren auch viel zu wenige Beamte da, um überhaupt etwas zu unternehmen. Zwischenzeitlich muss man es ja fast schulterzuckend hinnehmen. Als gäbe es keine Pandemie. Ich weiß gar nicht, was man da noch sagen soll. Außer: wenn es andersrum wäre -…aber selbst das ist müßig. Mehrere der Demonstrierenden haben wie so oft versucht, zu uns zu laufen, Kontakt aufzunehmen. Auch hinterher das übliche Spiel – sogar Beschimpfungen auf Twitter gehören dazu:
Es scheint ein großes Bedürfnis zu geben, mit uns zu sprechen. Ich weiß gar nicht, warum. Sie haben ja nie Argumente und außer Plattitüden nichts zu bieten.
Wir waren mit ca. 50 bis 60 Personen als Gegenveranstaltung an der Wegstrecke – bürgerliche Parteien, kirchliche und zivile Organisationen, Einzelpersonen. Gesprochen hat Dieter Behringer, Vorsitzender des DGB Ettlingen und Wolfgang Weber als Versammlungsleiter. Ich habe einen kurzen Überblick über die agierenden Personen in der Region und deren Vernetzung ins bundesweite, rechtsextreme Netzwerk gegeben. Ein erfolgreicher Abend – zwei Mahnwachen an zwei aufeinander folgenden Tagen im beschaulichen Ettlingen – das ist historisch. Schade, dass das der OB nicht sehen konnte. Und vor allem: bis auf Ausnahmen wie mich (im Malscher Exil :-)) alles Leute aus Ettlingen. Und ich (und eine Frau von den Grünen) sind im jeweiligen Verband, der auch in Ettlingen handelt, engagiert.
Weitere Mahnwachen werden stattfinden – die Anwesenden haben sich dafür ausgesprochen.
Danke für die schönen Bilder unserer Demonstration.
Ich meinte aber unsere Demonstration, ihr wart einfacher zu bedauern.
Ich frag mich ja immer, was Leute wie Sie dazu bringt, soviel Energie aufzubringen, andere zu hassen und verächtlich zu machen. Haben Sie sonst kein Leben?
Dein politisches Leben, lieber Jörg, ist eines voller Scheitern. Bei den Grünen aufgrund einer Peinlichkeit abgetreten, in der neuen politischen Heimat bei der LTW 2,9 Prozent und bei der BTW satte 2,4 Prozent geholt. Deutlich unter Landes- und BundesscBundesschnitt. Kommt sich da eigentlich nicht dumm vor, wenn die Grünen (bei denen man selber noch sein könnte) plötzlich Direkmandate gewinnen?
Man selber dümpelt auf 5 Mann-Mahnwachen rum, inspiziert KfZ-Kennzeichen von Demonstranten, hat inhaltlich kaum was zu bieten und verunglimpft in bester Rassisten-Manier pauschal andere Bevölkerungsgruppen. Dazu irgendein links-rechts Spleen.
Wenn Sie wenigstens wissen würden, über was und wen Sie reden. Warum ich ausgetreten bin, steht hier im Blog. Mit ein bisschen Medienkompetenz finden Sie es auch.
Ich habe Sie bei Twitter blockiert – das hier wird Ihr einziger Beitrag in diesem Blog bleiben